Ach ich vergaß...Schrauberei gestern Abend von 19-23.00 uhr.
Ein Kollege rief um Hilfe...er hat ein Moped vom Paps geerbt und das will nicht mehr.
Vor Ort entpuppte sich das doch tatsaächlich als über 30 jahre alte Honda CM 250 C. (MC06)
Er habe die Mühle bei seinem Vater aus der Garage abgeholt, dort hat sie sehr lange gestanden...zu Hause vom Hänger abgeladen, einen Kanister frischen Sprit eingefüllt, da war nicht mehr viel drin... angeworfen, sie sei mit Starthilfe auch nach ein paar Minuten (!!) Orgeln angesprungen....er habe sich draufgesetzt....die Mühle zog nur widerwillig und er habe einfach mal beherzt am Gas gedreht, sei auf die Autobahn gefahren um den Auspuff frei zu brennen...und dann....Knall. Rauchwolke, Hinterrad kurz blockiert.....sie sei wieder angesprungen aber nur noch mit einer Rauchwolke tempo30 gefahren...runter von der Bahn und mit dem ADAC bis zum Haus....beim Ausmachen gabs sogar noch Glühzündungen, also der Motor hat noch ein paar mal Peng Peng gemacht mit ohne Zündumg an.......
komisch, letzteres , Glühzündungen, gibts doch nur ,wenn der Motor bzw der Brennraum übermäßig zu heiß wird? Da wird doch nicht?!?
Doch...genau das ist passiert, was mir in den Sinn kam. "Tod eines Magermotors"
Durch die Kerzenölffnung gelinst und im rechten Kolben durchs Kerzenloch ein rund 1€ großes Loch gesehen. Auf dem Kolbenboden des linken Zylinders Schmelze. Im Öl Späne....Das Öl roch richtig verbrannt, es schmeckte auch verbrannt, war schwarz wie meine Füße... und es befanden sich exakt noch 380 ml Öl im Moped. (angeblich war der Ölstand gut vorm Losfahren)
Kriegsrat gehalten, Motor hinüber...Ein anderer Motor ist in Reichweite, am 15. wird der geholt.
Angefangen auseinander zu bauen. Sitzbank, Tank - ups Benzinhahn ohne Funktion, also erst mal schnell den Nippel zuhalten und den Rest in einen Kanister laufen lassen -, das Ganze Geraffel ab und am Ende den Motor ausbauen. Wie immer irgendeine Schraube will nicht, Irgendwas wurde brutal zurecht gedengelt...der Hit war eine Sturzbügelhalterung, welche mit dem Bügel verschweißt wurde, weil die Schraube anscheinend abgerissen war und die erst mal zur Freude der NAchbarn mit dem Dremel weggesägt werden musste...Lustig daran war, daß diese Halterung ausgerechnet eine VA Halterung war.
Irgendein Spezi hat da zudem ein wildes Konvolut an Muttern verbaut, 8er mal mit 12er Schlüssel, mal mit 13, teilweise auch Vierkantmuttern....eine Motorhalterung war eine Torx Schraube, ein paar andere Schrauben hatten gar ein zölliges Gewinde drauf und waren keine Metrischen Schrauben...echt lustige Sachen kamen da zum Vorschein.
Dazu hat sich Herkules an den Schauben ausgetobt, einige davon, beispielsweise die Fußrasten, waren mit mehr als 150 NM angebrummt. der Krümmer war mit über 90NM am Kopf angebrummt.
Hat alles mächtig aufgehalten. Den Motor herauszuholen hat gut und gerne effektiv 3 Stunden gedauert und nur mit Glück haben wir dem Rahmen nicht verbogen oder irgendwas abgerissen.
Der Motor war irgendwann draußen, der Steffen hat den nicht weiter angeschaut....Aber den Keihin Vergaser hab ich mal auseinander genommen. Im Gaser kam mir erstaunlich wenig Sud entgegen, allerdings war die Hauptdüse zu 2/3 zugekneistert, das Schwimmernadelventil inkontinent und damit der Grund für den Widerspruch beim Öl und den kapitalen Motorschaden relativ gut einzugrenzen für mich.
Was ist also passiert?
1. Der angeblich gute Ölstand vor Fahrtantritt war in Wahrheit ein Benzin-Öl Gemisch, Benzinhahn ohne Funktion, Sprit läuft aus dem Tank weiter- Schwimmernadelventil kaputt - Sprit läuft weiter in Richtung Motor und sackert ins Öl ein....Ein Gemisch welches während der Fahrt den Spritanteil im Öl aufgekocht hat bei der "Oberförster Jagd" des Kollegen auf dem Armen Moped ("Die zog so beschissen, da wollte ich den Auspuff freibrennen...." = Aufm Lenker liegend Vollgas!)
Der Spritanteil ist irgendwann aufgekocht gewesen, als das Öl heiß genug war, durch die Kurbelgehäuseentlüftung verdampft und der Rest an echtem Öl war dann entsprechend relativ wenig nur noch, ich schätze mal maximal ein halber Liter. Das war zu wenig und es wurde heiß und heißer und wie alt es war vermag ich nicht zu nennen, wahrscheinlich ist die Schmierfähigkeit jenseits von Gut und Böse gewesen...
Dazu kam dann noch der SuperGAU .
2.Die verharzte, zugekneisterte Hauptdüse...Der Motor ist mit Choke gerade noch angesprungen, kaum war der Choke drin lief der aber dann viel zu Mager, weil zu wenig Sprit und zu viel Luft das Gemisch aufbereitet haben...die Verbrennung wird viel viel heißer. Tja und irgendwann fängt der Kolben an zu schmelzen, weil die Temperatur im Brennraum derart hoch gelegen hat, daß der Schmelzpunkt der Aluminiumlegierung der Kolben überschritten war.
sollten wir den Motor je auseinander nehmen garantiere ich beinahe für Alu Schmiere an den Zylinderwänden, denn das kurze Blockieren weist auch auf einen Kolbenfresser hin, vermutlich hat sich einer der Kolben im Zylinder derart ausgedehnt, daß das Alu an den Wänden der Zylinderlaufbahn gerieben hat.
Mein Kollege hat erst mal Order bekommen, sich eine ganze Hucke voll Schrauben und Muttern zu zulegen...einfach wegen des Wirrwarrs...und die Adresse vom Schraubendealer um die Ecke bekommen, schönen Gruß von mir, das was aufm Zettel steht ist fürn Motorrad und meinem Kollegen hab ich gesagt, Deine Wahl, welche Sorte du nimmst, VA oder Standart, oder Schwarze Schraube....nur bleib bei der Güte, die der Schraubenheini da hinlegt, kauf um Gottes Willen kein Sortiment billig im Baumarkt.
Mal schauen ob der "Ersatzmotor" was taugt und was wir eventuell vom alten Motor noch rüberschrauben müssen ( Vergaseransaugbrücke? , Zündung? Lichtmaschine? Kupplung? Anlasser?)
Ich will so einen Scheiß eigentlich nicht haben bei fast 39°C, die wir hier hatten gestern....
Wer Andern eine Bratwurst brät, hat meist ein Bratwurstbratgerät !
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mr.Eierhals« (8. August 2018, 22:15)