Am Ende ist es auch irgendwo eine Frage der Persönlichkeit die draufsitzt. Dazu sind wir mit Verlaub im Viragoforum. Ein Reifen der auf einer Virago prima funktioniert, der kann auf einer Honda Dir das kalte Grausen bringen...und umgekehrt. Wer erinnert sich nicht an teils unfahrbare Reifenkombinationen auf Motorrädern der End 70ér/Frühen 80érn? Wenn ich da an die CBX mit ihren 6 Zylindern denke, die ich mal kurz nach der Wende für einige Wochen hatte...gruselig...die gleichen Reifen (natürlich in anderen Dimensionen und Geschwindigkeitsindexen) auf einer XS400 unschlagbar.
Einer ,der angast wie ein Toni Mang höchstpersönlich, der wird einen anderen Reifen brauchen, wie einer , wie einer, der vorsichtig oder gemütlich und nicht auf der letzten Rille durch die Gegend kullert und beide fahren auch wieder anders, wie ein Allwetterfahrer, der Kilometer frisst.
Einer, der nie im Regen und nur im Hochsommer nur um die Ecke fährt und am Stammtisch ankommt, ehe der Reifen überhaupt seine Betriebstemperatur hatte, der braucht eben einen anderen Reifen, wie derjenige, der mal einfach so nach der Arbeit 540km zu seinem Kumpel über NAcht ins Allgäu hämmert, den um 6 mit ner Tüte frische Brötchen aus dem Bett klingelt, nach dem Rechten schaut und dann nach dem Frühstück wieder heimfährt. Dabei auf der Rückfahrt 400km Starkregen unter den schwarzen Gummis hat.
Mit den Metzeler Marathon bin ich nicht warm geworden (ME88), die waren auf Nässe für meinen Geschmack auf der XV viel zu kritisch. Der Lasertec auf einer Ninja dagegen eine Offenbarung, als ich mal leihweise eine vom Bekannten bekam..
Kommen wir zur Virago zurück.
Schlechter im Regen wie der ME88 waren nur noch die Avons. Am Schlimmsten aber die Yokohama Reifen. Auch die Dunlop Qualifier waren nach viel zu geringer Laufleistung (6000) hin. Dazu schmierten die immer und überall weg. Pirelli, Continental und Michelin, war ok bis gut..ich habe eine recht lange Liste an Reifen, die in meinen Papieren drinstehen. Die hab ich mir alle nach Montage jeweils eintragen lassen....ich hab mehrfach die Hersteller gewechselt und durchprobiert, bis ich dann für ungefähr 110000km bei den Bridgestone hängengeblieben bin. Damit , also den Bridgestone G535/G702Exedra, bin ich prima gefahren, bis ich die FullboreUSA M66 ausprobierte, gabs keine Reifen ,die wirklich besser oder nur ansatzweise gleichauf waren. Die Billigheimer sind jedoch echt gleichauf, Tendenziell ein bissel besser, hier und da marginal ein bissel mieser...in der Summe aber klar ebenbürtig, beim Preis und der Kurvenlage jedoch nahezu unschlagbar. Ich hatte beinahe erwartet koreanische Holzschuhe zu bekommen für den Preis...aber nee, die sind wirklich top.
Aber... das gilt nur für die XV1100 vom Eierhals und nur mit dem Chaoren oben drauf auf fast 300.000km. Eine 535 kann da schon wieder ein völlig anderes Eigenleben entwickeln, erst recht aber dann die Moppeds von anderen Herstellern. Dazu ist der Beladungszustand auch nicht unerheblich...Von anderen Fahrern rede ich da gleich mal garnicht.
Reifen sind auch oft genug einfach nur eine Glaubensfrage. Ich bin relativ schmerzfrei, wenn ein Reifen unfahrbar ist, fliegt er runter und wird für irgendwen die nächste Wanduhr, oder die nächste Garagenlampe,,,oder eine Geschenkbasis für einen Clubbesuch, wo eine Jubiläumsfeier ansteht.
Ich glaube jedenfalls, daß man 10 Biker nach Reifen befragen kann, und von den 10 sind 5 total von ihren Gummis überzeugt, obwohl die schon 10 Jahre alt sind und eher holländischen Holzschuhen gleichen, mit denen sie dann ihre Mühlen durch die Gegend tragen. Von den restlichen 5 würden sich 3 niemals trauen, was Anderes auszuprobieren. Einer würde sich mal trauen, über den Tellerrad zu schauen, dann aber wird nur ein Hersteller ausprobiert, der aber dann gefälligst zu den "Premiumnamen" zählen sollte und einer sagt sich: "Scheiß drauf, wer weiß ob die Anderen auch gute Reifen nach ECE-R75 backen" und probiert sich durch und da muss ich auch vehement Einspruch erheben...denn 134€ für 2 Reifen sind nicht nur Superbillig, das ist schon die 3. Kellerwohnung pur und die Dinger laufen einfach und können mehr ab, als man mit einer Virago im Allgemeinen anzustellen vermag..
Es gibt einfach nicht DEN Reifen. Es gibt gute Reifenkombinationen, weniger tolle, durchschnittliche und es gibt gefährliche Reifenkombinationen. Letztere hat man hoffentlich nie aufgezogen.
Die größte Gefahr aber sitzt immer drauf. Derjenige der zu grobmotorisch und/oder zu forsch an den Bedienelementen werkelt und auf der 2. Rille nach der letzten Sicherheitsrille um die Kurven fetzt....nun der wird sich irgendwann mal in die Botanik falten mit entsprechenden Ergebnissen. Danach ists dann auch relativ egal, was für Reifen drauf waren...
Wer Andern eine Bratwurst brät, hat meist ein Bratwurstbratgerät !
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Mr.Eierhals« (16. November 2013, 03:06)